Zur Geschichte der ungarischen Rockmusik

Im folgenden Artikel von Andreas Michalke, erschienen in „jungle world“ am 2. 10. 2013, geht es um die Entstehung und den Anfang der ungarischen Rockmusik seit den 1960er Jahren. Zwar ist der Titel des Artikel, vorsichtig formuliert, be…scheiden, dennoch muss dem Artikel zugute gehalten werden, dass er das Wesentliche (meines Erachtens) recht gut zusammenfasst. Selbstverständlich lässt sich am Artikel kritisieren, dass und warum sich der Autor auf die ‚heilige Dreifaltigkeit‘ Omega, Illes und LGT beschränkt und Bands wie VHK oder Taurus Ex keines Wortes würdigt. Innerhalb eines gewissen Rahmens bleiben solche Artikel freilich immer Geschmackssache.

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„Katalin. Ungarisches Tagebuch“

Der Roman „Katalin. Ungarisches Tagebuch“ von Rivka Keren

kati

ist sicher kein Buch, ohne das die Weltliteratur viel ärmer wäre. Dennoch handelt es sich um einen Roman, den man an der ungarischen Zeitgeschichte Interessierten empfehlen kann. Im Mittelpunkt steht das etwa 10-11jährige Mädchen Kati, ein jüdisches Mädchen, das in den 1950er Jahren in Debrecen aufwächst. Das ist nicht nur die Zeit des ungarischen Stalinismus unter Rákosi, sondern auch erst einige Jahre nach dem Ende der Pfeilkreuzlerherrschaft. Aus der Ich-Perspektive von Kati werden ihre Welt und ihre Erlebnisse dargestellt: das seltsam schüchterne Verhalten der Eltern, die nur heimlich ausgeübten religiösen Rituale, das antisemitische Verhalten einiger Lehrer, der graue Alltag einer kommunistischen Diktatur, aber auch das Auf und Ab in den Freundschaften zu den gleichaltrigen Mädchen, die im selben Wohnblock leben. Das Ganze geschieht vor einer unausgesprochenen Negativfolie, der Tatsache, dass Kati um ihr Jüdischsein weiß und dazu auch steht, wenn es
darauf ankommt. Zugleich ist sie sich dessen bereits bewusst, dass ihre Umwelt den Juden bestenfalls gleichgültig gegenübersteht, weshalb es besser ist, davon kein Aufhebens zu machen. So entsteht eine doppelte Identität, ein gestörtes Minderheitenbewusstsein einer Jüdin und das sehnsuchtsvolle Bewusstsein einer jüdischen Ungarin, die sich 1956 mit ihren christlichen Freundinnen zu einer „Untergrundbewegung“ zusammen- und einen Blutsbund abschließt, um gegen die „Russen“ zu kämpfen. Ein Fluchtversuch nach Österreich scheitert, doch animiert dies den Vater nur noch mehr, um nunmehr als legalem Weg die aliyah nach Israel zu betreiben. Dort warten nämlich die Verwandten, die in ihren Briefen immer wieder ein schönes Bild des neu gegründeten Landes zeigen, in dem man endlich der sein kann, der man ist. Und somit schließt der Roman mit der Schiffreise nach Israel und angesichts des auftauchenden Landes am Horizont folgerichtig mit dem Satz „Wir sind angekommen!“

Rivka Keren: Katalin. Ungarisches Tagebuch. Mödling-Wien 1996.